Dem Umfeld vom Plan zur Weltreise erzählen

Wenn man plant für längere Zeit auf Reisen oder sogar auf Weltreise zu gehen steht man schnell vor der Frage, wann man jemandem von seinem Plan erzählen soll.

2022 standen wir vor genau derselben Frage und haben bemerkt: Es gibt auch große Unterschiede, wann man es seinen besten Freunden, seinen Eltern oder Arbeitskollegen erzählt.

Denn so ein Ausstieg will wohl bedacht und geplant sein.

Je nachdem, wie viel Verantwortung du trägst, benötigt es daher Fingerspitzegefühl.

In diesem Artikel schildern wir die unsere Erfahrungen und Learnings, wenn es darum geht, jemandem vom Plan für die Langzeitreise zu erzählen.

Wann sollte ich meinen Eltern, Freunden und Familie von der Weltreise erzählen?

Unterschiedliche Eltern-Kind-Verhältnisse

Zuvorderst sollten wir betrachten, dass es unterschiedliche Verhältnisse zwischen Eltern und (erwachsenen) Kindern gibt.

Dementsprechend wird auch die Vorgehensweise immer anders ausfallen, wenn es darum geht, den Eltern vom Plan zur Weltreise zu erzählen.

Die beiden Extreme:

Nesthocker

Das erwachsene Kind wohnt nach wie vor mit den Eltern im gemeinsamen Haushalt. Das Verhältnis ist sehr eng, räumlich wie emotional. Es herrscht vielleicht ein gegenseitiges Verantwortungsgefühl.

Kontaktabbrecher

Das erwachsene Kind hat zu seinen Eltern kaum oder gar keinen Kontakt – dieser ist auch nicht gewünscht. Die Ursachen oder von wem der Kontaktabbruch ausging sind nicht relevant.

Klar ist, dass zwischen diesen Eltern-Kind-Verhältnissen Welten liegen.

So auch in der Vorgehensweise, wenn es um die Offenlegung der Pläne für deine Weltreise geht.

Der Nesthocker wird vielleicht die Eltern von Beginn an mit einbeziehen. Der Kontaktabbrecher wird es vielleicht nie aktiv erzählen, sondern lediglich auf Nachfrage, wenn er oder sie bereits unterwegs ist.

Die meisten Leute und so wahrscheinlich auch Du, werden irgendwo zwischen diesen beiden Extremen liegen.

Wir werden daher im Folgenden von einem „normalen“ Nähe-Distanz-Verhältnis ausgehen. Von einem mündigen & selbstbestimmten Erwachsenen.

Arbeite im Stillen – Lasse Ergebnisse für Dich sprechen

Warum Du so vorgehen solltest

Als selbstbestimmte erwachsene Person mit einem normalen Verhältnis zu den eigenen Eltern, möchten wir dir ans Herz legen, vorerst mit deinen Plänen hinterm Berg zu halten. Plane und erarbeite dein Vorhaben im Stillen. Das gibt dir vor allem die Möglichkeit, Klarheit zu gewinnen, ob du es wirklich willst.

Außerdem wirst du dich erstmal selbst mit einigen Fragen befassen müssen, die gerade am Anfang in deinem Kopf umhersausen, und die dir wahrscheinlich auch später von anderen gestellt werden. Wenn du die Antworten bereits für dich erarbeitet und geklärt hast, wirst du die späteren Nachfragen viel souveräner beantworten können.

Dies hat nicht nur den Vorteil, dass Du dich kompetent und sicher fühlst, sondern auch, dass du deinen Eltern damit das Gefühl vermittelst, dass du dich bereits mit vielen, für sie in dem Moment gedanklich noch offenen, Punkten befasst hast. Du hast den Plan durchleuchtet, die Knackpunkte erkannt und hast sie bereits bearbeitet.

Bis zu diesem Zeitpunkt wirst du auch bei einem klaren Ja oder Nein angekommen sein. Wenn du bei Ja angekommen bist, dann wird dich möglicher Gegenwind von Freunden, Kollegen oder Familie nicht vom Kurs abbringen können.

Differenzierung: Dein soziales Umfeld

In deinem sozialen Umfeld gibt es sowohl enge als auch lockere Bindungen.

Die Bindung zu flüchtigen Bekannten oder einigen Arbeitskollegen ist sicher schwächer, als die zu deinen engsten Vertrauten, Freundinnen oder deiner Herkunftsfamilie.
Erstelle Dir daher eine gedankliche Liste, wem du wann was erzählen möchtest.

Kolleginnen & Kollegen

Was Du beachten kannst, wenn Du es deinen Kolleg*innen erzählst:

An der Arbeit hast Du es wahrscheinlich sowohl mit engen Vertrauten als auch mit flüchtigen Bekannten zu tun, sowie allem, was dazwischen liegt. Differenziere auch hier und schreibe nicht direkt nach deiner Kündigung eine Mail an den gesamten Betrieb.

Sollte deine Kündigungsfrist 3 Monate betragen, besprich mit deiner Personalabteilung, wie du vorgehen möchtest, es deinen Kolleginnen und Kollegen zu sagen. Lasse nach der Kündigung auch gerne erstmal 2-3 Wochen vergehen, sodass sich bei Dir selbst alles setzen kann. Wahrscheinlich hast du auch noch einige offene Urlaubstage, sodass zwischen der Offenlegung und deinem Ausstand 6-8 Wochen liegen.

Hast du enge Vertraute an der Arbeit, die für dich durchs Feuer gehen würden? Dann hast du ihnen wahrscheinlich bereits vorher von deinen Plänen erzählt 😊.

Bekannte

Hier wirds etwas einfacher:

Bei Bekannten, die du vielleicht mal zufällig auf der Straße triffst, darfst du jedes Mal aufs Neue entscheiden, wie viel du preisgeben möchtest und ob du deinen Plan überhaupt droppen möchtest.
Manchen unserer Bekannten werden wir es wahrscheinlich nie aktiv erzählen. Entweder sie finden es selbst raus oder eben über andere, durch Zufall oder gar nicht.

Freunden vom Weltreise Plan erzählen

Es Freundinnen & Freunden zu erzählen kann seine Tücken haben...

Auch bei Freunden ist es ein wenig differenzierter, als man vielleicht glauben mag. Denn hier lauert auch eine gewisse Gefahr. Die Freundinnen und Freunde, auf deren Meinung du Wert legst, sind auch in der Lage, dich mit ihren Reaktionen ins Wanken zu bringen, wenn sie deine Entscheidung anzweifeln oder sie diese nicht verstehen können.

Daher gilt unserer Erfahrung nach auch hier: Lasse die Dinge erstmal eine Weile sacken, nimm dir Zeit für deine eigene Planung und werde dir deiner Entscheidung bewusst. Denn dann können dir auch solche Reaktionen, mit denen du vielleicht nicht gerechnet hast, nichts anhaben.

Jeder lebt nun mal das Leben nach seinen eigenen Maßstäben und nach dem, was er kennt und möchte.

Vertraute in den Plan einweihen

Beziehe eine Person deines Vertrauens mit ein!

Dieser Punkt ist besonders wichtig: Suche Dir auf jeden Fall eine Vertraute oder einen Vertrauten.

Jemanden, dem du wirklich vertraust, dass er oder sie niemandem von deinen Plänen erzählen wird und der deinen Plänen möglichst neutral, vielleicht sogar etwas kritisch gegenübersteht. Solche Personen stellen gerne Fragen, die du vielleicht noch gar nicht bedacht hast und bringen dich somit gedanklich immer ein Stück weiter.

Noch viel wichtiger ist unseres Erachtens, dass du die ganze Vorbereitung, mögliche Probleme und Hindernisse, nicht vollkommen mit dir selbst ausmachen musst.

Nochmal: Es ist ungemein wichtig, dass du jemanden hast, der deinen Prozess von der Idee bis zum Abflug begleitet! Denn dein Bedürfnis nach Autonomie lebst du bereits innerhalb deiner Planung vollkommen aus. Gleichwohl sollte dein Bedürfnis nach Zugehörigkeit dabei nicht zu kurz kommen.

Den Eltern vom Plan zur Weltreise erzählen

Du kannst Dir denken, hier wird's knifflig:

Mit den Eltern ist es so eine Sache. Wenn du zu oben genannten „Extremen“ zählst, sind wir leider raus. Denn ehrlich gesagt gilt es dann zu erst mal dieses Verhältnis auf ein für dich gutes Level zu bringen. Gut, wenn kein Kontakt besteht hat sich das Thema wohl schnell erledigt.

Für alle, die ein „normales“ Eltern-Verhältnis haben, finden wir, sollte man nicht mit ungelegten Eiern um die Ecke kommen. Heißt soviel wie: Erzähle deinen Eltern frühzeitig von deinen Plänen, aber nicht zu früh.

Wir werden später noch darauf eingehen, wie es für uns gut funktioniert hat.

Weiterer Familienkreis

Hier wird's wieder etwas leichter:

Beim weiteren Familienkreis bietet es sich an, bei größeren Feierlichkeiten mit deinen Plänen um die Ecke zu kommen. Auf jeden Fall aber nachdem du es deiner engeren Familie erzählt hast. Deine Eltern sollten es nicht vom Cousin dritten Grades erfahren.

So hat es bei uns gut funktioniert

Unsere konkrete Planung begann knapp 18 Monate vor unserer Weltreise. Damals waren die Pläne noch unklar, auch wenn wir das Ziel bereits klar sehen konnten. Doch der Weg dorthin war noch immer mit Ungewissheit gepflastert. Als es hingegen auf die Zielgerade ging, konnten wir kaum noch an uns halten und erzählten es eigentlich jedem, der es hören oder auch nicht hören wollte.

Auch wir hatten Vertraute, die den Prozess als Unbeteiligte begleitet haben. Chris Freund und Kollege, mit dem er auch ein Buch geschrieben hat, wurde in dieser Zeit sogar wie ein Mentor für ihn. Stellte aber auch kritische Fragen, die den Prozess immer wieder auf ein neues Level hoben.

Knapp vier Monate vor unserem endgültigen Abflug begannen wir, es guten Freunden zu erzählen, von denen wir wussten, sie würden es auch für sich behalten. Denn immerhin wusste zu diesem Zeitpunkt weder in unserem Betrieb noch in der Familie davon, was auch erstmal so bleiben sollte.

Drei Monate vor Abflug haben wir unsere Jobs gekündigt, sodass sich auf Führungsebene um eine Nachfolge gekümmert werden konnte und alle Beteiligten ausreichend Zeit hatten, sich mit der neuen Situation zurechtzufinden.

Erst danach erzählten wir unserer engeren Familie und unseren Eltern von unserem Vorhaben.
Vollendete Tatsachen – Du erinnerst dich? Von da an konnten wir kaum noch an uns halten und erzählten es beinahe jedem, den wir in unserer Freizeit trafen.

Zur gleichen Zeit begannen wir auch, es in unserem engeren Kollegenkreis offenzulegen. Hier waren es noch knapp 2 Monate bis zu unserem Weggang.
Danach folgten der weitere Familienkreis sowie etwaige weitere Freunde und Bekannte, wenn es sich denn anbot.

Reise-Spartipps

Dem Umfeld von der Weltreise erzählen:
Unser Fazit

Wie du vielleicht bemerkt hast, haben wir lange Zeit beinahe niemandem von unseren Plänen erzählt.
Wir hatten den Plan auf ein Niveau gebracht, an welchem uns niemand mehr davon abbringen hätte können. Für uns war das Weg, der sich am Besten anfühlte.

Und wenn ich daran denke, was wir in diesen knapp 18 Monaten alles auf die Beine gestellt haben frage ich mich wirklich, wo die Zeit geblieben ist.

Doch das ist ein anderes Thema.

Festgestellt haben wir außerdem, dass es viel einfacher ist, Fremden von so einem Plan zu erzählen. Die kennen vermutlich niemanden aus deinem Freundeskreis und du kannst an ihnen trainieren, wie es ist, jemandem von der Weltreise-Planung zu erzählen.

Wir halten fest: Wichtig ist, dass Du dir deiner Sache sicher bist, wenn du mit deinen Plänen rausgehst und, dass Du eine dir sehr gut vertraute Person an deiner Seite hast, die dich unterstützen kann! Dann kann eigentlich nichts mehr schief gehen!

Du hast Angst vor der Reaktion deines Umfelds auf deine Entscheidung zur Weltreise?

In unserem Artikel „Angst vor der Weltreise? Wie du sie überwindest!“ haben wir nützliche Tipps und mentale Tricks für dich, damit Du entspannt und ohne Angst in solche Gespräche gehen kannst!

Persönliche Beratung

Du hast spezielle Fragen zur Planung deiner Langzeitreise, Weltreise & Auslandsaufenthalt?

Vorbereitung & Planung, Formalitäten & bürokratische Angelegenheiten sowie persönliche Themen:

In einem Beratungsgespräch stehen wir Dir mit unseren Erfahrungen, Tipps & Wissen zur Seite!

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