Wir haben 2022 als Beamte gekündigt & gingen auf Weltreise
„Soll es das nun gewesen sein – jeden Tag ins Büro gehen, Akten abarbeiten und auf den Urlaub warten?“ Als wir beide noch auf Lebenszeit verbeamtet waren, wurde diese und ähnliche Fragen für uns irgendwann immer lauter und drängender.
Bis wir eines Tages, es war wohl Anfang des Jahres 2021, die Entscheidung trafen, gemeinsam unser Leben umzukrempeln und unsere Entlassung aus dem Beamtenverhältnis zu beantragen.
👉 In diesem Beitrag erzählen wir unsere Geschichte als Ex-Beamte, wie wir damals unsere Entlassung beantragten, wie unser Weg bis zur Kündigung aussah & wie es danach weiterging.

Für manche Menschen kommt eines Tages der Punkt an dem sie für sich selbst eine Entscheidung treffen, die ihr Leben verändert. Unserer Erfahrung nach gibt es davon meist sogar mehrere im Leben. Die für uns wohl bisher größte Entscheidung dieser Art, war unsere Kündigung als Beamte. Damals arbeiteten wir sogar an derselben Behörde, hatten zusammen studiert und wurden gemeinsam dorthin versetzt. Als Juristen im gehobenen Dienst zu arbeiten ist wohl definitiv nicht der schlimmste Job, den machen kann. Doch ständig war da diese innere Stimme die sagte: „Es geht auch anders.“
🧑🤝🧑Wir hatten es als Paar begonnen und wir beendeten es als Paar: Am 31.12.2022 wurden wir beide – als frühere Beamte auf Lebenszeit – aus dem Dienst entlassen. Doch nun der Reihe nach:
Wie alles begann
Wenn man einmal angefangen hat darüber nachzudenken wie es wäre, zu kündigen und seinen Beamtenstatus zurück zu geben, was man stattdessen gerne machen würde und wie das Leben „dort draußen“ aussehen könnte, dann bekommt das erfahrungsgemäß nur schwer wieder aus dem Kopf.
Das Gras ist immer grüner auf der anderen Seite des Zauns, trifft es hier wohl sehr gut.
👉 Für uns begann alles während der Pandemie so richtig ins Rollen zu kommen. Wir begannen alles zu hinterfragen: Unseren Wohnort, unseren Lebensstil, unsere Berufswahl und worauf das alles eines Tages wohl hinauslaufen würde. Das Ergebnis: Der Weg, der sich vor uns auftat, erschien uns nicht besonders reizvoll, in keiner Weise aufregend, noch weniger erfüllend. Wir lebten zu dem Zeitpunkt in Südhessen, wo auch die Immobilienpreise schon 2021 jenseits dessen waren, was wir uns mit unseren Beamtengehältern hätten leisten können. Jedenfalls nicht ohne Jahrzehnte lang einen Kredit abzuzahlen. Und auch das hätte uns jegliche Freiheit in der Zukunft genommen.
Schottland war einst unser Plan B: Ein eigenes B&B aufmachen, uns dort ein Leben aufbauen. Bis wir bemerkten: Wir kennen noch gar nicht genug von der Welt, um eine so weitreichende Entscheidung zu treffen.
Die Idee zur Weltreise
Und dann kam Theresa mit der Idee zur Weltreise um die Ecke. Wir brauchten gar nicht lange überlegen: Es war so offensichtlich und die bestehenden Reisebeschränkungen machten die Weltreise als Option natürlich noch anziehender 😁.
🎉 Die Entscheidung war also gefallen: Wir gehen auf Weltreise!
Und im selben Moment standen uns beide große Fragezeichen ins Gesicht geschrieben. Allem voran natürlich die Frage: Wie können wir uns so viel Zeit verschaffen können, um überhaupt so lange von unserem Job im Amtsgericht fernzubleiben? Denn mit 30 Urlaubstagen plant man keine Weltreise 😁.
➡️ Zur Auswahl standen:
- Sabbatjahr
- Unbezahlter Urlaub oder Freistellung
- Kündigung, also den Antrag auf Entlassung stellen.
Außerdem hatten wir noch angesammelte Zeiten auf unseren Lebensarbeitszeitkonten – doch nach einer ersten Berechnung, wie lange wir mit 30 Urlaubstagen und diesen angesparten Zeiten abdecken könnten war klar: Das wird so nichts.
⏳ Das Sabbatjahr hätte für uns eine lange Vorlaufzeit bedeutet, in der wir die Zeit und das Geld ansparen (Ansparphase) und wir wären letztlich bei 2026 gelandet, bis wir unser Sabbatjahr hätten beginnen können. Die Option Sabbatjahr war also ebenfalls recht schnell vom Tisch.
⚖️ Und da die Voraussetzungen an eine Freistellung oder unbezahlten Urlaub für Beamte recht streng sind und nur bestimmten Einzelfällen wie Kindererziehung oder Pflege von Angehörigen gewährt werden, kam das also auch nicht in Frage.
➡️ Was blieb war, den Antrag auf Entlassung aus dem Beamtenverhältnis zu stellen – eine ernüchternde Erkenntnis, mit der wir uns erstmal ein paar Wochen anfreunden mussten.
Fragen über Fragen – und wir fanden Antworten!
Es vergingen tatsächlich einige Wochen, in denen uns dieser Gedanke immer wieder Knoten aus Fragen ins Gehirn flocht:
- Was passiert mit der Krankenversicherung nach der Entlassung?
- Müssen wir irgendwelche Gelder an unseren Dienstherrn zurückzahlen?
- Wie läuft die Entlassung bei Beamten überhaupt ab?
- Müssen wir eine Kündigungsfrist einhalten?
- Was, wenn wir später merken, dass wir die falsche Entscheidung getroffen haben?
- Und vor allem: Was wollen wir denn dann stattdessen machen um Geld zu verdienen?
⚠️ Wir drehten uns im Kreis und kamen nicht voran. All das hat uns am Anfang überfordert. Ein Plan musste her. Eine Struktur in das Wirrwarr bringen.
👉 Wir begannen, alles haarklein aufzuschreiben:
Jedes Detail, das für uns wichtig sein könnte, jede Information, die wir rund um das Thema Antrag auf Entlassung aus dem Beamtenverhältnis fanden, jeden Gesetzestext der auf unsere Situation zutreffen könnte.
Wir schrieben wirklich alles auf, besorgten uns zwei große Pinnwände und ein Whiteboard und entwarfen unseren Masterplan: Vom Geld sparen, bis zur Haushaltsauflösung, über Altersgeld-Antrag, Berechnung unseres je letzten Arbeitstages, wann wir wem von unseren Plänen erzählen würden, welche rechtlichen Aspekte und Formalitäten wir beim Antrag auf Entlassung beachten mussten, und welche Folgen das für jeden Bereich unseres Lebens haben würde.
Wirklich – unsere Roadmap sah aus, als würden wir den Bau einer ganzen Stadt planen oder Einsteins Relativitätstheorie neu erfinden😅.
Und am Ende kam dabei eins raus:
👏 Unser großer Plan! Eine Mischung aus „Wie plane ich eine Weltreise?“ und „Was muss ich beachten, wenn ich als Beamter kündigen will?“.
Also eigentlich waren es zwei Pläne, die wir sehr gut miteinander verbanden 🤝.
Von Beamten zu Weltreisenden
Es ist interessant, was es mit einem macht, wenn man einen Plan hat, ein Ziel verfolgt und das alles in eine Struktur gegossen hat:
Die folgenden Monate arbeiteten wir Tag für Tag daran, all die Dinge umzusetzen, die aufgeschrieben hatten. Es gab einen roten Faden, der sich durch jede Woche und jeden Monat zog. Für jeden Monat notierten wir vorher, was zu tun war. Denn viele Dinge bauten aufeinander auf und wir konnten nur vorankommen, wenn wir diesem eigens entworfenen Plan folgten.
Ende 2021 fand unserer „Probe-Weltreise“ statt: Ein Monat Mexiko mit dem Backpack um zu testen, ob uns der Livestyle überhaupt Spaß machen würde. Denn bis dahin hätten wir noch alles zurückdrehen können und niemand hätte etwas bemerkt.
👉 Nach dieser Reise stand fest: Wir ziehen es durch!
Das Jahr 2022 war turbulent – jeder Hinsicht: Wir begannen Stück für Stück unseren Haushalt aufzulösen, formale Schritte für den Antrag auf Entlassung im Stillen vorzubereiten und streuten auch in unserem beruflichen Umfeld langsam aber sicher Hinweise, sodass unsere Kolleginnen und Kollegen im Amt nicht völlig aus allen Wolken fallen würden.
🔥 Und dann kam der Tag, an dem es Ernst wurde:
Es war ein sonniger Freitagnachmittag Ende August in Südhessen, als wir unseren damaligen Geschäftsleiter zum Gespräch in ein Café im nahegelegenen Park baten. Wir fanden, Freitagnachmittag ist ein guter Zeitpunkt, um in Ruhe über so etwas zu sprechen.
Und trotz dessen, dass wir auch dieses Gespräch mehrfach „probten“ und vorbereiteten – die Aufregung war enorm. Gleichwohl verlief dieses Gespräch, in dem wir unsere Entlassung offiziell beantragten, sehr positiv und wir trafen auf sehr viel Verständnis. Besonders unter den Umständen, unter denen wir damals arbeiteten.
Vielleicht wäre alles anders gelaufen, wenn wir an einer anderen Behörde gewesen wären. Vielleicht wäre es anders gelaufen, wenn man unserer vierteljährlichen Bitte um eine Versetzung nachgekommen wären, wenn es mehr Personal gegeben hätte und wenn man uns besser bezahlt hätte, gemessen an der Verantwortung, die wir trugen.
Doch all diese „Vielleicht“ sind bloß vage Wahrscheinlichkeiten aus der Vergangenheit.
Denn zum 31.12.2022 waren wir offiziell als Beamte entlassen!
Und ehrlich gesagt fühlte sich das ziemlich gut an, aber auch ziemlich unwirklich.
Wo wir heute stehen
Heute, fast drei Jahre später, hat sich unser Leben wohl so stark verändert, dass man das, wie es früher war, mit dem Ist-Zustand kaum noch vergleichen kann.
Wir sind selbstständig, leben und arbeiten online & ortsunabhängig von jedem Ort der Welt an unserem eigenen Unternehmen und haben es bis auf Weiteres tatsächlich geschafft, das der gesamte Plan, den wir damals hatten, Realität wurde:
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Bereuen wir es, als Beamte gekündigt zu haben?
👨⚖️ Um ehrlich zu sein: Es gibt Tage, an denen wünschen wir uns, dass alles wieder ein bisschen einfacher wäre. Denn sein wir mal ganz offen: Der Beamtenstatus ist bequem! Er ist ein sicherer Hafen und trägt einen, wenn man es möchte, bis in den Ruhestand.
Ja, es ist bestimmt nicht der abwechslungsreichste Lebensweg, den man haben kann und wahrscheinlich haben wir in den letzten zwei Jahren mehr von der Welt gesehen und erlebt, als wir es in 30 Jahren Beamtenjob getan hätten.
Zur ganzen Wahrheit gehört auch, dass wir heute wohl doppelt oder dreifach so viel arbeiten, wie früher als Beamte.
👉 Doch am Ende ist die Freiheit, die uns dieser Lebenswandel gebracht hat enorm! Wir können jeden Tag frei entscheiden, wie wir den Tag und unser Leben gestalten möchten.
🤝 Es sind zwei komplett unterschiedliche Leben, die nicht mal miteinander vergleichbar sind: Unser früheres Leben als Beamte hatte Vorteile und Nachteile, und genauso hat auch unser Leben als Weltreisende und Selbstständige seine Vor- und Nachteile.
Stehst du gerade am selben Punkt wie wir damals?
❓ Vielleicht stehst du ja selbst gerade genau am selben Punkt wie wir damals, bist verbeamtet und träumst davon, es anders zu machen.
Was am Ende für dich die richtige Entscheidung ist? Das können wir dir nicht sagen, aber: Wir können wir mit unseren Erfahrungen zur Seite stehen und hoffen, das du in diesem Beitrag Inspiration für deinen eigenen Weg gefunden hast.
✅ All unsere Erkenntnisse, alles, was wir damals auf zwei großen Pinnwänden, Whiteboards und in unzähligen Dokumenten an Informationen über den Antrag auf Entlassung aus dem Beamtenverhältnis gesammelt haben, findest du heute in unserem großen Ratgeber & Leitfaden für Beamte, die über eine Entlassung nachdenken:
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